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Lesbos 5 - Tschüss und Aufwiedersehen?

Ich sitze im Flughafen Athen und mein Herz schmerzt etwas. Nach dem ich fest daran geglaubt habe, dass Bashira bald öffnen wird, habe kurzerhand entschlossen noch mindestens einen Monat zu bleiben, aber diesmal nicht für Bashira, sondern für Pikpa. Ihr erinnert euch bestimmt, an das Camp, in dem ich aushelfen sollte, solange Bashira geschlossen ist: Pikpa. Und ja Bashira ist leider immer noch zu, aber die Aussichten stehen gut, dass Sie bald wieder öffnen können.

Ich hatte einen verrückten weiteren Monat in diesem manchmal chaotischen aber so guten Camp und jetzt sitze ich im Flughafen in Athen und warte auf meinen Flug nach Zürich. Selbst wenn man weiss, dass man irgendwann die Insel wieder verlassen wird, kann man sich nicht wirklich vorbereiten und irgendwann ist er dann halt da, der Tag der Abreise und man versucht Tschüss zu sagen und dabei zu lächeln. Einerseits hofft man die Leute wieder zu sehen und andererseits, dass die Flüchtlinge ihren Weg fortsetzen können und nicht zu lange auf der Insel „festsitzen“.

Obwohl die Medien weniger darüber berichten, ist die Situation auf Lesbos nach wie vor schrecklich. Es werden nur wenige Menschen aufs Festland nach Athen oder Thessaloniki ge- schickt und es kommen bei gutem Wetter immer noch viele Boote mit Flüchtlingen an. Die Camps sind voll und die Ressourcen sind aufgebraucht, Spenden werden weniger, NGOs ziehen sich zurück und es leben immer noch 3000 Menschen in Sommerzelten wie im Jahr 2015. Da ich aber leider auf diese Umstände leider keinen grossen Einfluss nehmen konnte, steckte ich dafür meine ganze Energie in Pikpa. Das Camp geht, im Vergleich zu Moria, (grosses Camp auf Lesbos, 7000 Personen) als gutes Beispiel hervor, wie man es auch friedlich und menschenwürdig gestalten kann, obwohl auch Pikpa mit den gleichen Problemen kämpft: Das Camp ist voll, die Leute sind müde und die finanziellen Ressourcen knapp. (Dezember 2017 - April 2018)

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